Die Lage der Sprungschicht ist für Karpfenangler von großer Wichtigkeit. Denn wer unter der Sprungschicht fischt, verringert seine Chancen auf einen Karpfen enorm. Doch Warum ist das so und was ist die Sprungschicht überhaupt?
Hier erfährst du, was die Sprungschicht ist, welche Rolle sie im Gewässer hat und welchen Einfluss sie auf deinen Fangerfolg nimmt.
Ein Einblick in die Gewässerkunde
Zwischen den Zirkulationsphasen des Wassers wird das Freiwasser in drei Schichten aufgeteilt: Nährschicht, Sprungschicht und Zehrschicht. Wissenschaftlich werden diese Epilimnion, Metalimnion und Hypolimnion genannt.
Wenn das Wasser geschichtet ist, befindet es sich in seiner Stagnationsphase. Diese tritt im Sommer und Winter nach den Zirkulationsphasen auf. Die Sprungschicht trennt somit Nährschicht und Zehrschicht voneinander. Die Nährschicht ist die von der Sonne aufgeheizte Wasserschicht, in der Wasserpflanzen Photosynthese betreiben, also Sauerstoff herstellen. Dort findet auch die Biomasseproduktion statt. Sie „ernährt“ sozusagen die Pflanzen-und Tierwelt des Gewässers.
In die Zehrschicht dringt kein Sonnenlicht, dort kann also keine Photosynthese stattfinden und somit kein Sauerstoff produziert werden. Diese Schicht des Sees „verzehrt“ also die Sauerstoffvorräte des Gewässers und ist dementsprechend sauerstoffarm.
Die Zirkulationsphasen
Die Sprungschicht ist nicht dauerhaft existent. Zweimal im Jahr löst sie sich durch die Frühjahrs- und Herbstzirkulation auf, bei der es zu einer Umwälzung des gesamten Wasserkörpers kommt.
Denn: Wasser hat bei 4 Grad Celsius die höchste Dichte, es ist also am schwersten und sinkt zum Gewässergrund.
Im Sommer und Winter sind die Oberflächentemperaturen stabil höher bzw. niedriger als 4Grad. Wenn im Herbst die Oberflächentemperatur auf 4°C abfällt, sinkt dieses Oberflächenwasser zum Grund und durchmischt damit die Wasserschichten.
Das Gleiche passiert im Frühjahr, wenn die Oberflächenschicht des Wassers auf 4° steigt. Das Wasser hat dann wieder den Grad seiner höchsten Dichte erreicht, sinkt zum Grund und durchmischt das geschichtete Wasser.
Was ist die Sprungschicht?
Die Sprungschicht trennt die eben genannte Nähr- und Zehrschicht voneinander. Sie ist dabei eine Art neutrale Pufferzone. Denn in der Sprungschicht dringt noch etwas Sonnenlicht durch, dort kann also Photosynthese stattfinden, womit für Fische lebensfreundliche Bedingungen geschaffen sind.
Doch unter der Sprungschicht werden die Bedingungen rapide schlechter. Wenig Sauerstoff und keine Biomasseproduktion bilden selbst für die wenig Sauerstoff benötigenden Karpfen keine guten Lebensbedingungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Fische also für längere Zeit hier aufhalten werden, ist sehr gering!
Natürlich ist die Tiefe der Sprungschicht abhängig vom Gewässer. Hat ein See klares Wasser, kommt das Sonnenlicht tiefer und die Sprungschicht verläuft tiefer. In Seen mit sehr trübem Wasser wird die Sprungschicht deutlich näher an der Wasseroberfläche zu finden sein.
Wie die genaue Trennung der einzelnen Schichten in den verschiedenen Jahreszeiten stattfindet, wird im Folgenden erklärt.
Die Schichtung des Wassers im Frühling
Im Frühling wärmt sich die Nährschicht nach der Frühjahrszirkulation zunehmend auf und die Fische beginnen diesen Bereich mit Leben zu füllen. Allerdings ist die Nährschicht im Frühjahr nur ca. 2-3 Meter tief und infolgedessen die Sprungschicht noch recht nahe an der Wasseroberfläche.
Karpfenangler sollten sich jetzt also flache Spots suchen wie zum Beispiel Sandbänke, Plateaus oder in Ufernähe.
Die Schichtung des Wassers im Sommer
Im Sommer wärmt sich Nährschicht zunehmend auf, wodurch sich die Sprungschicht nach unten verlagert. In der Nährschicht herrschen im Sommer meistens Temperaturen um die 20°C. Die Nährschicht ist nun also deutlich dicker und auch tiefere Spots können jetzt erfolgversprechend sein.
Die Sprungschicht verhindert nun zudem, dass ein wirklicher Sauerstoffaustausch stattfinden könnte, weswegen im Sommer der Sauerstoffgehalt der Zehrschicht stetig abnimmt.
Die Schichtung des Wassers im Herbst
Im Herbst hat die Zehrschicht mittlerweile einen gefährlich niedrigen Sauerstoffgehalt erreicht. Wenn dann die Temperatur des Oberflächenwassers auf 4°C sinkt, sackt diese Schicht ab und wälzt den Wasserkörper um. Diese Umwälzung wird von den Herbststürmen zusätzlich gefördert.
Die Schichtung des Wassers im Winter
Im Winter entsteht nach der Herbstzirkulation wieder eine Schichtung. Das Oberflächenwasser weißt nun oftmals Temperaturen nahe dem Nullpunkt auf oder ist sogar von einer Eisschicht bedeckt. Über der Sprungschicht wird sich also kaum ein Fisch aufhalten.
Unter der Sprungschicht bis zum Gewässergrund finden wir nun Bedingungen von konstant 4°C vor. Wer nun noch einen Karpfen fangen will, sollte sich am besten tiefe Löcher oder steil abfallende Kanten suchen, um noch zu fangen.
Sprungschicht mit Hilfsmitteln finden
Wer mit dem Gewässer vertraut ist, an dem er angelt, kann durch Schätzungen schon grobe Schlüsse ziehen. Beachtet werden müssen dabei Faktoren wie Tiefe, Wasserqualität und Temperatur des Sees. Dennoch bleibt beim Schätzen die Erkenntnis recht ungenau.
Die Nutzung eines Echolots ist beim Finden der Sprungschicht ein wertvoller Helfer! Wer kein Echolot hat bzw. kein Boot verwenden darf, kann auf spezielle Thermometer zurückgreifen. Diese können montiert und ausgeworfen werden.
Das Thermometer berechnet nun Tiefe und Temperatur und speichert diese. Anhand der gespeicherten Daten kann die Sprungschicht aufgrund des hervorstechenden Temperatursturzes festgestellt werden.
Achtung Ausnahmen
Gewässer, die keine Sprungschicht aufzeigen, sind natürlich Flüsse. Aber auch sehr flache Seen werden ganzjährig vom Wind umgewälzt und haben somit keine Schichtung.
Auch muss hinzugefügt werden, dass die Jahreszeiten nur als Richtwerte gelten können, denn weder See noch Karpfen halten sich an den astronomischen Kalender.
Autor: Noah
Karpfen Einsteiger aufgepasst!
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