Aufgrund meines Umzugs von Wien nach Salzburg sah ich mich gezwungen meine Lizenz am Naturgewässer in Wien zurückzugeben. Der Altarm der Donau ist nur tagsüber befischbar und die paar Nachtfischtermine, die es im Jahr gibt, sind für mich von Salzburg aus sehr schwer wahrzunehmen.
Ich wollte unbedingt ans Wasser!
Trotzdem wollte ich das Wasser wieder einmal aufsuchen! Also Gästekarte gecheckt und ab nach Wien. Punkt 8 Uhr, nach 3,5h Autofahrt, war ich angekommen an meinem Lieblingsplatz. Was hatte ich zu erwarten? Naja das Wasser ist nicht gerade für die ganz Dicken bekannt, ein Naturgewässer das sehr wenig befischt wird eben – gefüttert wird hier eigentlich garnicht.
Das Tackle ist bereit
8:30 das Minitackle, welches ich für diese Tagessession mithatte, war aufgebaut und die Ruten an altbekannten Plätzen, direkt unter einer ins Wasser hängenden Baumkrone, ausgelegt. Ein paar Kugeln dazu und das warten begann.
Immer wieder unglaublich diese wilde Natur, 3 Autominuten von der meist befahrenen Autobahn Österreichs entfernt, zu beobachten. In den ersten Stunden habe ich von Bieber, Eichkätzchen, Schlange, Schwan und Wildschwein alles gesehen.
Da piept es auch schon und der Swinger fällt! Das unverkennbare, eigentlich international bekannte Zeichen für einen Brassenbiss lies mich schon schlechtes vermuten. Es war auch so – ein riesen Ding, das ich da widerstandslos zu mir zog.
Ruuuun!
Wieder raus wieder mit der Rute – 10min. später der erste Run. Am nervösen Zupfen und hin und her schwimmen erkannte ich, dass es sich wohl um keinen Riesen handeln würde. Ein kleiner Setzling mit 1,5-2kg war gelandet – „Schneider abgewehrt!“
11.00 Uhr und der Wahnsinn beginnt! Ein Badegast, den ich schon aus den Jahren zuvor kannte spaziert auf meinen Platz. Er war mir bereits mehrmals negativ aufgefallen, aber was jetzt passierte, das schlägt dem Fass den Boden aus! Er legt sich einen halben Meter neben meine Banksticks!? Wie die Wiener sagen würden – „i griag söche Kabeln“ – begleitet von den Worten: „das stört die Fische ja nicht wenn ich neben den Ruten liege“ und einem lauten Lacher, rollte er seine Strandmatte aus. Ich wollte doch einfach nur einen ruhigen Tag verbringen – ich, das Wasser und vielleicht der ein oder andere Fisch.
Ich muss moven…
11:25 Uhr Das Gefühl dass ich den Schwimmer jetzt bis zum Abend an meiner Seite habe lässt mir keine Ruhe. Mir reisst der Geduldsfaden und ich wechsle den Platz. Etwa 50 Meter weiter gibt es einen Platz an dem sich neben einem Angler definitiv keine Badeaktion mehr ausüben lässt. Ich wechselte also auf einen Platz, welchen ich bereits das ein oder andere Mal befischt habe. Leider liegt hier ein großer Baum im Wasser, was das Landen von Fischen oftmals unmöglich macht. Aber dieses Risiko muss ich nun eingehen, wenn ich einen entspannten Tag haben möchte.
Zeit für ein Nickerchen
20 Minuten später sind die Ruten wieder im Wasser und Ruhe kehrt ein. Um die Mittagszeit sowie am frühen Nachmittag ist es schwierig hier Fische zu fangen, gerade an solch schönen und heißen Tagen tut sich meist nicht viel. Die Perfekte Zeit die Augen zu schließen, um ein kleines Nickerchen zu machen.
Plötzlich weckt mich der schrillende Alarm meines Bissanzeigers. Etwas benommen von der Sonne schnappe ich meine Rute und ab gehts – auf der kleinen 11ft 2,5lbs Rute macht das Drillen richtig Spaß. Viel Zeit zum Drillen gibt es aber leider nicht, er schwimmt sofort unter den besagten Baumstamm. Jetzt Druck von der Rute nehmen, das hat mir in solchen Situationen schon öfter geholfen und so ist es auch dieses Mal.
Nochmal alles gut gegangen!
Der Fisch schwimmt sich quasi von selbst frei. Da sehe ich ihn auch zum ersten mal, ein Schuppi, für dieses Gewässer ein großer Schuppi! Natürlich schwimmt er sofort ins benachbarte Krautfeld – ich steige ins Wasser und gehe dem Fisch ein paar Schritte entgegen. Er hängt fest! Den Kescher habe ich schon bei mir, vom Fisch ist nichts mehr zu sehen. Äste, Kraut und Rosen ziehen vor mir hin und her – ich bringe den Kescher fast nicht unter den Fisch – das Wasser ist voll mit Pflanzen – jetzt blos nichts falsch machen… plötzlich, ich hab ihn – yesssss!
Erstmal raus auf die Matte und vom Kraut befreien – da ist er – dunkelbraun, fast schon schwarz, makellos beschuppt, lange Barteln und wahrscheinlich noch nie zuvor gefangen.
Mit über 12kg eine Seltenheit in diesem schmalen Naturgewässer und eine weitere absolute Schönheit für mein Album. Mein Tag am geliebten Altarm der Donau ist nicht gelaufen wie geplant, am Ende war ich aber überglücklich!
Dir hat mein Beitrag gefallen? Dann schreib mir doch dein Feedback in die Kommentare!
Autor: Thomas
Karpfen Einsteiger aufgepasst!
KOSTENLOSE VIDEOSERIE: So findest du an einem neuen Gewässer einfach und schnell gute Spots zum Karpfenangeln!